Himmelreicher Christbaum-Markt
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Der Morgen danach

 

Er fühlte sich zurückgesetzt. Zumal er sich nicht so recht entwickeln konnte im Schatten der offenbar kräftigeren Setzlinge ringsum. Und so wuchs die Schar junger Blaufichten zwar gemeinschaftlich auf, indes sich alle empor und dem Ziel entgegenstreckten, einmal als schmucker Weihnachtsbaum zu glänzen, konnte eins der Bäumchen nicht mithalten: bei dem eifrigen Gerangel, der Größte und Schönste zu werden. Ach, was soll's! Als sich das Jahr jedoch dem Ende zu neigte und die Menschen sich anschickten, einen, nein: „ihren" Baum auszuwählen, nahm Wehmut Besitz von dem Kümmerling.

 

Keines Blickes wurde er gewürdigt und wenn, dann allein, weil er allen im Wege stand. So wurde er willfährig übersehen und darum ein ums andere Mal von Tritten malträtiert. Einmal gar strauchelte jemand über ihn, versehentlich zwar, doch knickten dabei zwei seiner Äste. Täglich litt er so, bis am Mittag des 24. Dezembers der Verkauf frisch geschlagener Weihnachtsbäume eingestellt wurde. Ausverkauft! Bis auf ein Geschöpf, das den Erwartungen der Besucher ganz und gar nicht entsprechen konnte. Darüber zogen Wolken auf und die früh nahende Dunkelheit kündigte von der Nacht, der Heiligen Nacht.

 

Des Morgens klärte sich der Himmel und die rot-güldenen Strahlen der noch jungen Sonne trafen gleißend auf die in stilles Weiß getauchte Bühne leergefegter Felder. Aber auch die Zweiglein des kleinen Bäumchens waren jetzt über und über mit der weißen Pracht bedeckt. Es trug schwer an dieser beschaulichen Last, die nächtens der Himmel reich verteilt hatte. Ob seiner wunderbaren Verwandlung reckte es sich alldieweil empor, mit Langmut gesegnet und von großer Freude erfüllt, der göttlichen Unendlichkeit entgegen. Vergessen waren die unzähligen Wunden und deren harzige Tränen.

 

Von Ferne durchbrachen fröhliche Kinderrufe die Stille. Ihre Schlitten führend, stapften sie unbeschwerten Herzens durch Gottes weiten Acker. Von Neugierde angezogen, näherten sie sich dem Bäumchen, weil sie wissen wollten, was sich da so einzig aus weiter Flur erhob. Seht doch... hier steht ja ein kleiner Christbaum. Seht doch... wie der funkelt und blitzt und glitzert. Seht doch... wie wunderschön! Und sie tollten weiter - mit tropfenden Nasen und geröteten Wangen, von schneidender Kälte gezeichnet und unverhofftem Glück erfüllt - an diesem Morgen. An diesem Morgen nach der Weihnacht.        

 

Und die Moral der Geschichte? Tja... Schönheit liegt nun mal im Auge des Betrachters und um Kinderherzen höher schlagen zu lassen, muss es auch heuer zum Fest der Feste nicht unbedingt die x-te Variante einer Highend-Spielekonsole oder ein trendiges Smartphone oder Tablett-PC sein...

 

Wir wünschen Ihnen frohe Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!                        Gisela, Adi und Michael Hutner